NABU - Gruppe Ammersbek e.V.


Alte Bäume in Ammersbek würdigen

Anfang August 2019 reichte der NABU Ammersbek bei der Unteren Naturschutz­behörde in Stormarn einen Antrag ein, die 222 Jahre alte Linde am Bahnhof Hoisbüttel unter Schutz zu stellen. Vor den jetzt im Herbst beginnenden Baumaß­nahmen wurde die schöne Winter-Linde baumpflegerisch behandelt und wird, wenn dort der Neubau "Lottbeker Hof" gebaut ist, den Bahnhofsvorplatz prägen.

Viele alte Bäume in Ammersbek wurden in den letzten Jahren von den heftigen Stürmen dahingerafft. Viele weitere fielen Baumaßnahmen zum Opfer oder mussten aus Sicherheitsgründen gefällt werden. Aber gerade jetzt in Zeiten des Klimawandels sind alte Bäume ganz besonders wichtig. Während früher Forst­wissenschaftler glaubten, dass Bäume nach Erreichen ihrer Lebensmitte unpro­duk­tiver werden, weiß man seit einigen Jahren, dass das Gegenteil der Fall ist, sie wachsen nämlich umso schneller, je größer sie werden. Und das bedeutet natürlich, dass sie immer mehr Kohlendioxid aus der Atmosphäre aufnehmen und den Kohlenstoff daraus dauerhaft speichern. Ein Baum mit einem Meter Durch­messer ist zwei Mal so dick wie einer mit einem halben Meter, aber er speichert drei Mal so viel Kohlenstoff.

Ammersbek hat, anders als manche Gemeinden in der Holsteinischen Schweiz, kaum mehr wirklich alte Bäume, die meisten von ihnen sind Knickeichen aus Verkop­pelungszeiten. Nur einige wenige stammen vielleicht aus der Zeit davor, aber vermutlich ist keine älter als 300 Jahre. Das Alter anhand der Dicke zu ermit­teln, ist nicht möglich, da diese abhängig von den Wuchsbedingungen ist. Eichen auf Knicks wachsen beispielsweise schneller in die Breite als Eichen im Wald.

Um festzuhalten, wo es in Ammersbek überhaupt noch alte Bäume gibt, haben zwei Baumfreunde des NABU Ammersbek begonnen, sie zu kartieren und zu vermessen. Sie erfassen dabei alle Eichen mit mehr als vier Meter Umfang, aber auch andere große Bäume wie Rotbuchen, Hainbuchen, Eschen und Linden; dazu ortsbildprägende Bäume oder besondere Biotopbäume. Alle werden fotografiert, in eine Karte eingetragen und teilweise auch im Altbaumkataster Schleswig-Holstein registriert.

Die Linde am Bahnhof ist zwar "nur" von 1797, aber sie hat auch einen kulturellen Wert und ist ein ortsbildprägender Baum. Deshalb hält der NABU sie für würdig, als Naturdenkmal ausgewiesen zu werden. Ammersbek hat erst wenige Natur­denk­male, beispielsweise die Friedenseiche, die Lindenallee oder zwei Hoflinden in Hoisbüttel-Dorf, die alle gleichermaßen botanische und historische Bedeutung haben. Die Linde am Bahnhof wird durch den Neubau bald sturmgeschützt stehen und kann daher noch viele Generationen Ammersbeker erfreuen.

nabu-ammersbek.de/wb/pages/baum--und-waldschutz/die-dorflinde-von-1797.php

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