NABU - Gruppe Ammersbek e.V.


Schilderstreiche im Heidkoppelmoor

Hundeschützer contra Naturschützer

Vor wenigen Jahren hat das Land Schleswig-Holstein  an den vier Zugängen zum Naturschutzgebiet Heidkoppelmoor (NSG) Tafeln aufgestellt, die über die geschützten Arten und  Biotope informieren und auch über Ver- und Gebote im Naturschutzgebiet. Ein kleines Symbol am unteren Rand weist Hundebesitzer auf die Anleinpflicht hin, die per Gesetz in Naturschutzgebieten und im Wald gilt, aber von rund der Hälfte der Hundehalter missachtet wird.

Ein Mitglied des NABU Ammersbek sägte und bemalte daher Holztafeln, die das offizielle Anleinsymbol etwas größer zeigten und befestigte sie mit behördlicher Genehmigung an den Infotafeln. Diese freundliche Anleinerinnerung verschwand jedoch wie von Geisterhand nach kurzer Zeit wieder. Hier war nicht etwa ein Sammler von Hundebildern am Werk. Nein, der Schildermacher fand seine Werke mal in den Büschen, mal in der Moorbek, mal waren sie zerbrochen, mal gar unauffindbar. Mehrfach fertigte und befestigte er neue Schilder. Jetzt hat er aufgegeben, alle Schilder sind mutwillig zerstört worden, und er hat bei der Polizei Strafanzeige erstattet.

Im Hintergrund dieses Geschehens schwelt ein jahrelanger Konflikt, der fast alle Naturschutzgebiete der Walddörfer betrifft. Es geht um die Frage, ob unser Gemeinwesen noch in der Lage ist, sein Gesetz zum Schutze der Natur bei steigenden Hundezahlen in den Naherholungsgebieten Hamburgs durchzusetzen. Das Heidkoppelmoor wirkt wie eine Kampfzone dieses Konfliktes:

  • Die großen Schilder des Demeterhofes Gut Wulfsdorf mit Hinweisen auf die Verunreinigung der Heuwiesen durch Hundeexkremente wurden  angefackelt.
  • Der Förster, der um Ruhe für die Kinderstube von Hase und Reh bittet, hängt seine Aufforderungen, die Hunde anzuleinen, unerreichbar hoch an die Baumstämme.
  • Betreuer und Besucher des NSG, die Hundehalter freundlich auf die Anleinpflicht im NSG hinweisen, stoßen nicht immer auf Verständnis, sondern auf die seltsamsten Begründungen, weshalb der Hunde ohne Leine läuft.

Dass die Bemühungen sowohl der Behörden als auch der Ehrenamtler bei einigen hartnäckigen Hundehaltern an ihre Grenzen stoßen, ist offensichtlich. Das Wohlbefinden der vierbeinigen Freunde steht für sie über der Existenzberechtigung von Wildtieren im Heidkoppelmoor wie Kranich, Waldschnepfe oder Mauswiesel. Polizeischutz für diese selten gewordenen Arten anzufordern klingt absurd, wäre aber manchmal wünschenswert.

Freilaufender Hund am Lottbeker Stauteich  scheucht Graureiher auf. Jedes Auffliegen kostet Kalorien.       © Th. Fritz

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