NABU - Gruppe Ammersbek e.V.


Spinner und Spanner in Ammersbek

Spinner und Spanner in Ammersbek

Kahle Bäu­me, aber ke­ine Ge­fahr für den Men­schen durch Rau­pen. In Gär­ten, Laub­wäl­dern und Parks, überall fie­len im Früh­som­mer kahl­ge­fres­sene Bü­sche und Baum­kro­nen auf. Be­reits im ver­gan­gen­en Jahr kam es zu Mas­sen­ver­meh­run­gen von klei­nen Fal­tern de­ren Rau­pen sich durch das Am­mers­be­ker Grün fra­ßen. In die­sem Jahr wa­ren sie ganz be­son­ders zahl- und er­folg­reich.

Auf­fäl­lig wa­ren die von un­zäh­ligen wei­ßen Ge­spins­ten über­zo­genen Trau­ben­kir­schen in den Knicks, in de­nen im Ju­ni lau­ter schwarz ge­fleck­te gel­bli­che Schmet­ter­lings­rau­pen (Foto) zuck­ten. In­zwi­schen sind die Trau­ben­kir­schen- Ge­spins­tmot­ten ge­schlüpft und das Rau­pen­ge­wim­mel, das manch ei­ner et­was an­ge­ekelt be­trach­te­te, hat sich in hüb­sche wei­ße Nacht­fal­ter ver­wan­delt, die durch Rei­hen von schwar­zen Punkten leicht zu er­ken­nen sind.

Aus an­de­ren Bun­des­län­dern kom­men Schreckens­mel­dun­gen von kahl­ge­fres­se­nen Ei­chen­wäl­dern durch Rau­pen von Eich­pro­zes­sions­spinnern. Die Be­rüh­rung der be­haar­ten Rau­pen führt zu jucken­den Haut­quad­deln. Die Haa­re ve­rur­sach­en, wenn sie ein­ge­at­met wer­den, Rei­zun­gen der Schleimh­äu­te. Im ver­gan­ge­nen Jahr wur­den vie­ler­orts be­reits For­ste vom Hub­schrau­ber mit Pes­ti­zi­den b­esprüht.

In Ammers­bek, Ahrens­burg, Barg­te­hei­de und Um­ge­bung sind Ei­chen­pro­zes­sions­spin­ner noch nicht auf­ge­taucht. Hier sind es an­dere Rau­pen, vor al­lem Grü­ne Ei­chen­wick­ler und Frost­span­ner, die sich über die Ei­chen her­ge­macht ha­ben. Sie bau­meln Spa­zier­gän­gern oft an Fä­den vor der Na­se, sind aber für den Men­schen harm­los. Die Bäu­me wer­den bei ein­ma­ligem Be­fall nicht nach­haltig ge­schä­digt, sie trei­ben, meist zu Jo­hanni, ein­fach noch ein­mal neu aus. An­ders ist es, wenn sie meh­re­re Jah­re hin­ter­ein­an­der kahl­ge­fres­sen wer­den. Sie ha­ben dann nicht ge­nug Blatt­grün, um aus­rei­chend Nähr­stoffe bil­den zu kön­nen. Als Fol­ge sind in Am­mers­bek b­ereits ers­te Ei­chen ab­ge­stor­ben.

Massen­ver­mehr­ungen von In­sek­ten kom­men im­mer wie­der vor, meist sind es gan­ze Fraß­ge­mein­schaf­ten aus ver­schie­den­en Rau­pen von Klein­schmet­ter­lin­gen. Pflan­zen sind aber nicht ganz wehr­los. Sie bil­den Fraß­gif­te in den Blät­tern und ver­trei­ben mit Ga­sen ihre Schäd­linge oder locken de­ren Fein­de an.

Neben Rau­pen und Ge­spin­sten fällt die­ses Jahr an Ei­chen­blät­tern ein wei­ßlicher Über­zug auf, Ei­chen­mehl­tau. Die­ser Pilz ver­mehrt sich be­son­ders gut bei Wär­me und Trocken­heit, so dass er vom schö­nen Som­mer pro­fi­tiert hat. Mehl­tau ist für den Men­schen un­ge­fähr­lich, aber macht die Ei­chen an­fäl­lig für Fres­sfein­de.

Mehltaupilze und Mas­sen­auf­tre­ten von In­sek­ten sind zwar na­tür­liche Phä­no­me­ne, sie wer­den aber in ih­rer Häu­fig­keit durch den Men­schen ge­för­dert: Forst­mo­no­kul­tu­ren, Wet­terex­tre­me und Stick­stoff­ein­trä­ge aus der Land­wirt­schaft durch Nie­der­schlag schä­di­gen die Ab­wehr der Bäu­me. Ne­ue Schäd­lin­ge wur­den von an­der­en Kon­ti­nen­ten ein­ge­schleppt und un­se­re vie­len an­de­ren Um­welt­sün­den, ins­be­son­dere die An­wen­dung von Pes­ti­zi­den, scha­den Vögeln, den na­tür­li­chen Fein­den der Wick­ler, Span­ner und Spin­ner.

Infos zu Eichenprozessionsspinnern, Mehltaubefall und Frostspannern:

http://www.kreis-stormarn.de/lvw/forms/3/33/InfoblattEichenprozessionsspinner.pdf
http://www.nabu.de/themen/wald/naturschutzimwald/nabuprojekt/pestizideinsatz/15768.html
http://www.nabu.de/tiereundpflanzen/pilzeflechtenmoose/pilze/16085.html
http://www.nabu.de/tiereundpflanzen/insektenundspinnen/schmetterlinge/nachtfalter/14329.html

FAQs zum Eichenprozessionsspinner (Umweltbundesamt)

 

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